Erschöpfungsdepression.
Ein Wort, das viel zu harmlos klingt für das, was es wirklich bedeutet.
Ein innerer Sturm. Eine seelische Explosion. Ein völliger Kontrollverlust.
Und ein tiefes, ohnmächtiges Fallen…
in eine Welt, in der plötzlich nichts mehr geht.
Ich war 24.
Jung. Ehrgeizig. Hochsensibel.
Und ich hatte regelmäßige Migräneanfälle und Kopfschmerzen – fast täglich.
Ich hab sie weggedrückt. Runtergeschluckt.
Ich hab drüber gearbeitet.
Mit Schmerzmitteln, Zähne zusammenbeißen, weitermachen.
„Wird schon wieder.“
Spoiler: wurde es nicht.
Mein Körper sagte irgendwann:
„Stopp.“
Und zwar so deutlich, dass ich nicht mehr auskam.
Nicht mehr ausweichen konnte.
Er schickte mir die Erschöpfungsdepression.
Und sie riss mir alles weg, woran ich mich gehalten hatte.
Mein Nervensystem war durch.
Wie blank liegende Drähte.
Alles war zu laut.
Licht zu hell.
Menschen zu viel.
Die Welt – zu intensiv.
Ein Supermarkt?
Ein einziger Overload.
Die Wohnung verlassen?
Unmöglich.
Und dann kamen die Panikattacken.
Nicht nur Herzklopfen.
Herzrasen. Wie Trommelschläge gegen meine Rippen. Der Hals ging zu, ich bekam fast keine Luft mehr.Ich rannte panisch durch die Wohnung.
Ins Bad. Kaltes Wasser über meine Handgelenke.so langw bis sie knallrot und taub waren. Kühl dich runter Barbara.
Tiefe Atemzüge.
Weinen. Zittern.
Der Gedanke:
„Muss ich jetzt die Rettung rufen?“
„Sterbe ich? Was passiert mit mir?“
Oder schaffe ich es nochmal… irgendwie, mich zu beruhigen?
Diese Momente waren der blanke Wahnsinn.
Und keiner sah es.
Denn ich funktionierte ja „noch“.
Aber ich war nicht mehr da.
Ich war nur noch:
überwältigt.
ängstlich.
leer.
Gefangen im eigenen Körper.
Nicht wissend, was echt ist –
und was nur noch Panik.
Ich war mehrere Monate im Krankenstand und konnte die Wohnung nur schwer verlassen.
Und dann kam das Zweifeln.
An mir selbst.
Was, wenn ich einfach… zu sensibel bin?
Was, wenn ich’s nie wieder schaffe, rauszugehen, zu arbeiten, zu leben?
Und da waren auch die Blicke von außen.
Erst verständnisvoll.
Dann fragend.
Dann genervt.
„Komm schon, so schlimm kann’s doch nicht sein.“
„Ein Spaziergang würde dir gut tun.“
Und in mir nur dieses eine Gefühl:
„Ich bin falsch.“
Aber heute, Jahre später,
sag ich dir:
Ich war nie falsch.
Ich war verletzlich.
Ich war feinfühlig.
Ich war voller Emotionen –
und ich wusste einfach noch nicht,
wie ich sie halten kann.
Heute weiß ich es.
Heute weiß ich,
dass meine Emotionen nicht mein Feind sind,
sondern ein Geschenk.
Dass sie fließen wollen –
nicht unterdrückt, nicht weggeschoben.
Dass jede Panik, jede Angst, jede Wut, jede Trauer
eine Welle ist,
die mich zurückspült zu mir selbst,
wenn ich sie zulasse.
Ich habe gelernt, mich zu verkörpern.
Mich zu halten.
Mich zu lieben, in jeder Welle,
in jedem Sturm.
Heute bin ich wieder frei.
Ich kann lachen, lieben, tief fühlen,
mit meinem ganzen System,
ohne Angst, dass es mich wieder zerreißt.
Mein Nervensystem ist ausbalanciert, mein System Migränefrei.
Mein Körper ist wieder mein Zuhause.
Und ich will, dass du weißt:
Auch du kannst zurückfinden.
In dich.
In deine Kraft.
In dein pulsierendes, echtes, fühlendes, wunderschönes Sein.
Von Herz zu Herz
Deine Barbara